Der amtierende US-Präsident hat mit einer etwas eigenwilligen Aussage aufhorchen lassen: Umgestürzte Bäume können explodieren. Außerdem habe Österreich sehr viel explosivere Bäume als Kalifornien.
Interessanterweise führt die englischsprachige Wikipedia tatsächlich einen Beitrag über „Gehölzer mit Bombenstimmung“. 3 mögliche Ursachen werden angegeben: Kälte, Blitzeinschläge und Feuer. Von vereisten Bäumen geht eine recht geringe Brandgefahr aus. Außerdem ist das Wasser der eigentlich Übeltäter: Beim Gefrieren kann es sich um bis zu 9 % ausdehnen. Dabei entsteht ein Druck zwischen ca. 1750 und 7980 bar. Da zerreißt es so Manches!
Auch an Explosionen durch Biltzeinschlägen kann man Bäumen nicht wirklich die Schuld geben. Ein sogenannter „Superbolt“ (nein, nicht der Sprinter) bringt es möglicherweise auf bis zu 1 Billion Watt. Das entspräche ca. 239 Tonnen TNT pro Sekunde! Allerdings schlagen diese „Superbolts“ meistens in einem Ozean ein – dort herrscht wenig Brandgefahr.
Dann bliebe da noch Feuer. Eukalyptusöl ist tatsächlich hochentzündlich. So entzündlich, dass Bäume regelrecht explodiert sein sollen, nachdem sie in Brand gerieten. Allerdings ist der Eukalyptus in Österreich nicht heimisch (zumindest noch nicht – wer weiß, was der Klimawandel alles noch bewirkt). Außerdem handelt es sich hier strenggenommen nicht um eine Explosion, sondern um eine Verpuffung. Für ersteres kann sich in einem brennenden Baum nicht genügend Druck aufbauen – schließlich kann sich das Feuer in alle Richtungen ausbreiten.
Ein echter explodierender Baum müsste schon Sprengstoff produzieren. Verständlicherweise findet man eine solche Pflanze nicht in der Natur. Sich in die Luft zu jagen, ist keine vielversprechende Überlebensstrategie. Allerdings gibt es ein Insekt, das seine Feinde tatsächlich mit einer Explosion in die Flucht schlägt: Den Bombardierkäfer. Ähnlich einer Rakete lagert er zwei für sich genommen, stabile Chemikalien in seinem Körper. Bei einer Bedrohung werden diese miteinander gemischt. Das Ergebnis: Ein Knall, gefolgt von einem Schwall heißen Gases, welches aus dem Hinterleib des Käfers in Richtung seiner Feinde fliegt. Ein Baum, der solche Chemikalien produziert wäre zumindest vorstellbar. Es könnte sogar Sinn machen, die beiden Stoffe in voneinander getrennten Ausbuchtungen eines Blattes zu lagern. Kaum ein Pflanzenfresser würde sich trauen, auf so etwas herum zu kauen. Allerdings würden in diesem Fall nur einzelne Blätter und nicht der Stamm selbst explodieren. Dafür müsste der Baum versehentlich größere Mengen an Sprengstoff produzieren und in seinem Inneren lagern (absichtlich tut das hoffentlich kein Lebewesen). Wessen Stoffwechsel allerdings derart gestört ist, der hat wohl ganz andere Sorgen. Oder er hat diese längst hinter sich (siehe explodierende Wale).