Überlichtschnelles Licht?

Naturkonstanten und Sci-Fi-Autoren sind nicht zwingend die besten Freunde. Die Lichtgeschwindigkeit ist so ein Fall. Könnte sie auch in fiktiven Werken nicht übertroffen werden, müsste so mancher Klassiker der Sci-Fi mit folgendem Satz enden: Und wenn unsere Helden nicht gestorben sind, dann warten sie noch heute… Immerhin ist selbst die zweitnächstgelegene Sonne, Proxima Centauri, stolze 4,244 Lichtjahre von unserem Heimatstern entfernt.

Einen der kreativsten Lösungsansätze für dieses Problem liefert die hervorragende Serie Futurama: Im dortigen Universum wurde die Lichtgeschwindigkeit im Jahre 2208 einfach erhöht.

Interessanterweise ist dies weniger abwegig, als es zunächst klingt. Solange dabei keine Informationen übertragen werden, sind überlichtschnelle Effekte möglich. Leerer (wirklich ganz leerer) Raum dürfte sich beispielsweise mit einer Geschwindigkeit von über 299 792 458 m/s ausdehnen. Eine Übertragung ganz ohne Informationsgehalt ist natürlich nur bedingt praxistauglich. Man könnte die Sache aber auch umdrehen: Statt dem zu übertragenden Signal, befreit man einfach den Raum, indem es sich ausbreitet, von jedem Inhalt. Das klingt zugegeben ein wenig seltsam, aber immerhin reden wir gerade davon, eine Naturkonstante aufzuheben.

Wirklich leerer Raum existiert streng genommen nicht. Vereinfacht ausgedrückt tauchen selbst im scheinbaren Nichts immer wieder Teilchen/Antiteilchenpaar auf, die sich sofort gegenseitig vernichten. Diese Paare sind existent genug, um das durch sie reisende Licht etwas zu verlangsamen. Würde man diese (Anti-)Teilchen also in einem Gebiet entfernen, würde sich das Licht darin schneller fortbewegen, als jenes außerhalb. Selbstverständlich ist diese Idee nicht neu. Sie hat sogar einen überraschend simplen Namen: Scharnhorst-Effekt.

Statt nach eine, perfekten, d.h. übelrichtschnellen Antrieb, könnte man also auch nach der perfekten Rennstrecke suchen. Tatsächlich würde dies sogar ein anderes Problem lösen: Das Vorhandensein der Hintergrundstrahlung des Weltalls, legt nämlich eine Obergeschwindigkeit für Reisen fest, da sie „bremsend“ wirkt. Im perfekten Nichts entfiele diese Hürde.

Statt eines Fahrzeuges, dessen Rennstreckte zu optimieren, klingt natürlich etwas so, als würde man das Pferd von hinten aufzäumen. Aber es wäre immerhin eine kreative Lösung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert